Donnerstag, 25. August 2022

[Rezension] Herrenhaus der Lust: Entfesselte Leidenschaft in den Kammern der süßen Qualen" von den Lustfedern



Das Buch „Herrenhaus der Lust: Entfesselte Leidenschaft in den Kammern der süßen Qualen (BDSM-Roman)“ wurde von den Lustfedern verfasst und erschien 2022.

Die Autorinnen fanden sich zu Beginn zusammen, um eine Anthologie zu schreiben, jedoch kam ihnen bald die Idee, dieses Werk mit einer Geschichte zu umfassen und es ein zusammenhängender Roman werden soll. Wer verbirgt sich hinter den Lustfedern? Dies sind Jenni Fenko, Taniia Rotkäppchen, Lili Luder, Melia Manadis, Zoe Zander, Grace Franki, Bine Countrie und Miss Hide. Zu erwähnen ist auch, dass der gesamte Erlös dieses Buches gespendet wird.
Die Autorinnen schreiben aus ihrer eigenen Sicht, beschreiben das Geschehen oder auch ihre geheimsten Wünsche sehr genau und manchmal zu sehr im Detail. In manchen Episoden konnte man leider sein Kopfkino nicht abspielen lassen, da es keinen Spielraum dafür gab. Man kann als Leser sogar behaupten, dass durch die Beschreibungen einem die Leselust ein Stück weit abhanden kommt und man sich in den Erklärungen verliert, was anscheinend gerade passiert. Dies ist gerade bei einem BDSM-Roman sehr schade, da dieses Genre doch auf die feinfühlige, experimentelle und lustvolle Art und Weise den Leser abholen und ihm prickelnde Stunden bescheren sollte.
Die Wortwahl und der Sprachstil ist durchwachsen. Wo man bei manchen Können und die Lust am Schreiben merkte, sie mit der Sprache spielten und versuchten dem Leser nicht alles vorzukauen, gab es auch jene, die einem durch einen Überschuss an Adjektiven, Adverbien und Vergleichen, zur Verzweiflung trieben. Man musste zwar oft Schmunzeln und ab und zu auch lauthals Lachen, doch leider ist das eher selten der Fall. 
Sowohl die Erzählstile und auch die Erzählzeit ist nicht in allen Kapiteln gleich gewählt. So sind einige im Präteritum, andere in der Präsens geschrieben. Ein Großteil der Geschichten wurde in der Ich-Form erzählt, andere in der gottgleichen Erzählform (Monologe gepaart mit Größenwahn), was dem Lesefluss erst mal ein klein wenig stocken lässt.  Manche Satzstellungen und Dialoge sind plump und einfallslos. Zu erwähnen sind auch einige Schachtelsätze, die durchaus besser zu lesen gewesen wären, hätte man sie aufgelöst.
Die expliziten Szenen sind oftmals zu genau beschrieben und lassen dem Leser keinen Spielraum für eigene Gedanken und Wünsche. Auch lässt hier der sprachliche Gebrauch eine Sinnlichkeit nicht wirklich entstehen. Allerdings muss man auch wieder erwähnen, dass es bei jeder Autorin anders ist, bei manchen mit mehr Kopfkino, als bei anderen. Auch bekommt man bei manchen Szenen Lust und Leidenschaft präsentiert, bei anderen nur Gier und haltloses Verlangen.
Auch das Thema BDSM hätte besser transportiert werden können, denn zu BDSM braucht es doch mehr, als eine tiefe Stimme und unbändige Gier. Auch manche Aussagen der dominanten Männer waren zu schlicht und bringen den Leser nicht zum Träumen. Oftmals ist bei genau diesen Szenen keine Leidenschaft zu spüren, sondern endet in plumper Selbstdarstellung und Beschreibungen, denen es an Sinnlichkeit fehlt. Auch manche Handlungen, wie Fesselungen, Aussagen oder Haltungen, können vom Leser nicht nachempfunden werden.

Jeder, der erotische Geschichten gerne liest, könnte hier auf seinen Genuss kommen, jedoch sollte man sich auf einige Stolpersteine, die einem vielleicht nicht gefallen, gefasst machen.

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